Der ZAMBESI - low level über dem Strom
bis zum Zusammenfluss mit dem Chobe begleitet (2400 nm, 7,5 Flugstunden).
Die Hafenstadt Beira bietet die letzte Möglichkeit der Versorgung mit Avas auf dem Weg nach Norden zum Sambesi. Den wieder eröffneten Gorongosa National Park lassen wir links liegen. Die kleine Buschpiste des Parks ist nach der Regenzeit noch nicht wieder benutzbar, zu viel Wasser steht noch im Park. Ab und zu sind Dörfer mit Rundhütten und kleinen Maisfeldern zu sehen.
Eine Stunde Flug über einsames, flaches, straßenloses bewaldetes Gebiet, dann glänzt in der Ferne der viertgrößte Strom Afrikas, der Sambesi. Wir werden ihn die nächsten Stunden flussaufwärts begleiten. Selten sind Dörfer und kleine Fischboote zu sehen, dafür umso öfter Hippos, Elefanten und Krokodile. An den seichteren Stellen lassen sich die Flusspferde in großen Gruppen nieder.
Nur acht Brücken überspannen den Sambesi, davon vier in Mosambik. Die schönste und längste, die Dona Ana Bahnbrücke, verbindet seit 1934 mit 40 Bögen Vila de Sena und Mutarara. Die neueste Brücke (eröffnet 2009) haben wir flussabwärts bei Caia überflogen, die zweite Straßenbrücke spannt sich weiter flussaufwärts bei Tete über den Strom.
Immer wieder verzweigt sich der Sambesi auf seinem Weg zum indischen Ozean und es gibt reichliche Möglichkeiten nach Hippos und Krokodilen im Fluss Ausschau zu halten.
Nach Tete, kurz vor Songo, unserem ersten Zwischenstopp am Sambesi, hebt sich das Gelände um 900 Höhenmeter steil an, der Sambesi zwängt sich durch eine enge Schlucht. Wir folgen ihm solange wie möglich und drehen dann zum Airfield von Songo ab. Songo, das Versorgungsstädtchen für die Cahora Basse Talsperre, bietet eine komfortable geteerte Landebahn, jedoch leider kein Avgas. Der Pick up Service der Ugezi Tiger Lodge wartet bereits auf uns. Die Lodge liegt direkt am Stausee und wird vor allem von Fischern aus Südafrika besucht. Mehr als 50 verschiedene Spezies Fisch leben im Lake Cohara Bassa. Die Unterkunft ist spartanisch; die Lodge scheint dem Ansturm südafrikanischer Fischer nicht gewachsen zu sein und hat kurzerhand Übernachtungs-Container aufgestellt.
700 km vor seiner Mündung in den indischen Ozean wurde in den 1970er Jahren der Sambesi durch die Cahora Bassa Talsperre noch einmal zu einem 250 km langen Stausee aufgestaut. Zu Beginn unserer nächsten Etappe überfliegen wir die Talsperre.
Unsere Reise über den Fluss geht weiter entlang den zerklüfteten Ufern des Stausees Richtung Westen. Nur selten gibt es flache Uferstellen mit Dörfern. Das Wetter ist uns auf diesem Abschnitt nicht hold, die tiefhängenden Wolken lichten sich erst lange nach dem westlichen Ende des Sees. Wir fliegen zwischen Sambia und Simbabwe. Der Fluss ist schmäler geworden und ufert nicht mehr so weit aus. Etliche exklusive Lodges liegen hier an seinen Ufern. Erst beim Zusammenfluss mit dem Kafue weitet sich der Sambesi noch einmal bevor er sich wieder durch ein enges Tal Richtung Süden und nach Kariba zwängt. Wir begleiten ihn durch das mäandernde Tal bis zur Staumauer des Lake Kariba und erhalten eine Überfluggenehmigung von Kariba Control.
In Kariba reisen wir nach Simbabwe ein. Nach viele Stempeln und Einreisegebühren dürfen wir noch auf den Turm. Der Kontroller langweilt sich auf seinem Turm und beklagt die wenigen Besucher. Nach ausführlichem Smalltalk sind noch weitere Gebühren zu bezahlen, dafür gibt es auch einen Stempel in das Logbuch. Kariba hat Avgas und wir können wieder auftanken. Beim Abflug bedanken wir uns für die freundliche, wenn auch teure Unterhaltung mit einem Fly-by.
Entlang des südlichen Ufers des Lake Kariba fliegen wir zu unserem nächsten Übernachtungs-Stopp. Nachdem wir uns überzeugt haben, dass keine Springböcke, Elefanten oder anderes Wild auf dem Airfield grasen landen wir auf Bumi Hills. Die Lodge liegt auf einer Anhöhe über dem See mit herrlichem Ausblick. Zwei Tage genießen wir Ausflüge zu Wasser und zu Lande. Besonders auffällig sind zu dieser Jahreszeit große bunte Spinnen die überall von Busch zu Busch ihre Netze spannen. Noch immer strecken tote Bäume ihre Äste aus dem See und erinnern an eine andere Zeit. Circa 57.000 Menschen und über 6000 Tiere wurden um 1960 umgesiedelt, viele Tiere wurden vom Festland abgeschnitten und sind verhungert. Eine kleine Insel vor Bumi Hills heißt Starvation Island – Hunger Insel. Der Weg von der Insel zum Festland war zu weit und zu gefährlich.
Unsere nächste Etappe führt entlang des Südufers des 280 km langen Lake Kariba zu den Victoria Falls. Am Victoria Falls International Airport reisen wir aus Simbabwe wieder aus und erbitten beim Abflug die Erlaubnis die Victoria Falls zu überfliegen. Der Sambesi stürzt sich hier auf einer Breite von 1700 m in eine 110 m tiefe schmale Schlucht und erzeugt einen bis auf 300 m aufsteigen Sprühnebel. Wir ziehen mehrere Kreise über den mächtigen Wasserfällen und drehen dann Richtung Westen ab. Noch 20 Minuten folgen wir dem Fluss entlang der Grenze zwischen Sambia und Simbabwe bis nach Kasane, wo sich der Chobe mit dem Sambesi vereint. Hier verabschieden wir uns vom mächtigen Sambesi und setzen unsere Reise weiter Richtung Süden zu den trockenen Salzpfannen Botswanas fort.
Fotos: Sönke Reif